Was ist Mantrailing und wann werden Mantrailer eingesetzt?
Das Mantrailing, oft auch kurz Trailen genannt, stellt eine relativ neue Form der Rettungshundearbeit dar. Die Besonderheit beim Mantrailing gegenüber allen anderen Sparten ist, dass der Hund nicht jeglicher menschlicher Witterung folgt und betreffende Person dann anzeigt, sondern einen ganz spezifischen Geruch sucht und damit auch nur auf das Auffinden dieser einen, bestimmten Person fokussiert ist.
Der Ausgangspunkt für die Suche, also ein letzter Aufenthaltsort der vermissten Person, sollte hierfür so genau wie möglich bekannt sein, um den Hund in diesem Bereich auf die Spur anzusetzen. Besonders wichtig sind Mantrailer dann, wenn völlig unklar ist, welchen Weg die vermisste Person eingeschlagen hat, da ohne nähere Anhaltspunkte keine Suchgebiete für Flächensuchhunde eingegrenzt werden können. Auch für den Einsatz in bebauten, städtischen Gebieten sind Mantrailer prädestiniert, da sie mit einem Suchgeschirr an einer langen, gespannten Leine arbeiten und somit in Bereichen mit Straßenverkehr oder vielen Passanten trotzdem gut und gefahrlos suchen können.
Wie arbeiten Mantrailer?
Um in eine Suche starten zu können, ist für Mantrailer zunächst ein Geruchsgegenstand mit dem spezifischen Individualgeruch der vermissten Person erforderlich (beispielsweise ein getragenes Kleidungsstück). Hat der Mantrailer diesen Geruch aufgenommen, wird er auf die Spur angesetzt. Hierfür muss ein letzter bekannter Aufenthaltsort der Person ermittelbar sein. Der Mantrailer folgt nun der Spur, welche er dank unterwegs abgegebener Geruchspartikel und Hautschuppen der vermissten Person rekonstruieren kann. Im Unterschied zur klassischen Fährtenarbeit sucht der Hund dabei nicht nach Bodenverletzungen, sondern nach den hinterlassenen Duftmolekülen, welche je nach Wind- und Wetterverhältnissen nicht unbedingt genau dort haften bleiben, wo die Person gegangen ist. Diese Rekonstruktion der zurückgelegten Strecke ist sogar dann noch möglich, wenn die Spur schon einige Tage alt ist.
Findet der Hund schließlich die gesuchte Person, so zeigt auch der Mantrailer seinem Hundeführer diesen Fund durch ein klar definiertes Verhalten an. Diese Anzeige kann beispielsweise darin bestehen, dass der Hund die Person verbellt oder sich vor sie setzt. In Fällen, bei denen der eingesetzte Mantrailer nicht zum Sucherfolg kommt, ist es gegebenenfalls sinnvoll, die Strecke von einem weiteren Mantrailer noch einmal unabhängig bestätigen zu lassen. Sollte die Suche der Mantrailer in offenes Gelände außerhalb von Ortschaften führen, kann im nächsten Schritt auf Flächensuchhunde zurückgegriffen werden, welche das Gelände dann weiträumig absuchen können, in welches der Mantrailer die Richtung gewiesen hat.