Was ist die Flächensuche und wann werden Flächensuchhunde alarmiert?

Flächensuchhunde werden angefordert, wenn eine vermisste Person im Wald oder unübersichtlichem Gelände vermutet wird, da diese Hunde in der Lage sind, innerhalb kürzester Zeit etliche Hektar Fläche nach jeglichem menschlichen Geruch abzusuchen. Es ist die am häufigsten vorkommende Sparte der verschiedenen Einsatzbereiche in der Rettungshundearbeit.

Typische Ausgangssituationen für die Alarmierung von Flächensuchhunden sind beispielsweise vermisste Senioren, welche (oft infolge einer Demenzerkrankung) beim Spaziergang die Orientierung verlieren, verunglückte Reiter, Jogger oder Radfahrer, aber auch Kinder, welche vom Spielen in der Natur nicht mehr nach Hause kommen. Auch infolge von Verkehrsunfällen kann es vorkommen, dass Verletzte sich im Schockzustand vom Unfallort entfernen und durch das umliegende Gelände irren. Zudem kommen Flächensuchhunde auch häufig zum Einsatz, wenn eine Person in suizidaler Absicht unterwegs ist und schnellstmöglich gefunden werden muss.

Wie arbeiten Flächensuchhunde?

Flächensuchhunde arbeiten grundsätzlich freilaufend und suchen im vorab definierten Suchgebiet nach jeglicher menschlicher Witterung. Der Hundeführer wird dabei von einem oder mehreren Suchhelfern begleitet. Er muss seinem Hund in der Suche einerseits den nötigen Freiraum lassen, dass dieser selbständig große Bögen schlagen und die Witterung ausarbeiten kann, andererseits muss der Hundeführer seinen Hund auch gezielt in die Bereiche des Suchgebiets schicken, welche der Hund noch nicht selbständig abgedeckt hat. Es findet also ein Wechselspiel statt zwischen eigenständiger Arbeit des Hundes und dennoch einer guten Kontrolle auf Distanz durch seine Bezugsperson.

Finden die Hunde dabei eine Person, so zeigen sie diese dem Hundeführer an. Hierzu gibt es verschiedene Anzeigeformen, wobei das ausdauernde Verbellen am Fundort die häufigste Variante ist. Dabei bellt der Hund ausdauernd, bis sein Hundeführer dem Bellen gefolgt ist und der vermissten Person Hilfe leisten kann. Da der Fundort gegebenenfalls einige hundert Meter vom Hundeführer entfernt sein kann, muss der Verbeller unter Umständen mehrere Minuten lang anhaltend bellen und darf die gefundende Person dabei weder bedrängen noch verlassen.

Jedoch ist das Verbellen nicht für jeden Hund als Anzeigeverhalten geeignet, da beispielsweise manche Hunde allgemein ungern bellen und somit im individuellen Fall eine alternative Art der Anzeige trainiert werden muss. Es gibt deshalb die Möglichkeit, diese Hunde als Bringsel- oder Freiverweiser auszubilden. Bei dieser geräuschlosen Form der Anzeige kehrt der Hund nach erfolgreichem Auffinden der Person direkt zurück zu seinem Hundeführer und signalisiert diesem, dass er eine Person gefunden hat. Kommunizieren kann der Hund dies zum Beispiel durch das Tragen eines Bringsels im Maul, durch Anspringen seiner Bezugsperson oder indem er seinen Hundeführer durch vehementes Sitzen im Weitergehen blockiert. Daraufhin wird der Hund angeleint und führt den Hundeführer und die Helfer direkt zurück zur gefundenen Person.

Die Hunde tragen während der Suche sogenannte Kenndecken, Glöckchen und bei nächtlichen Einsätzen auch ein Licht, wodurch sie gut hör- und sichtbar sind und bereits auf einige Entfernung als Rettungshunde identifiziert werden können. Dies ist einerseits wichtig, damit die im Unterholz freilaufenden Hunde für Jäger und Förster als Rettungshunde im Einsatz erkannt werden, aber auch um bei Spaziergängern oder Pilzsammlern Schreckmomente zu minimieren.