Zentral für die Rettungshundearbeit ist die Zusammenarbeit zwischen Mensch und Hund, denn nur so ist im Einsatz gewährleistet, dass erfolgreich gearbeitet werden kann. Hund und Mensch müssen sich dabei vollkommen aufeinander verlassen können. Für den Hundeführer bedeutet das unter anderem, seinen Hund bei der Arbeit „lesen“ zu können und anhand des Hundeverhaltens Entscheidungen zu treffen.

Neben dem eigentlichen Führen des Hundes muss der Hundeführer außerdem mit Karte, Kompass und GPS umgehen können, da das vorab definierte Suchgebiet systematisch abgesucht werden muss und es anschließend Aufgabe des jeweiligen Hundeführers ist, das Gebiet „freizugeben“ – was bedeutet, dass im weiteren Suchverlauf dort nicht erneut gesucht wird. Durch diese große Verantwortung ergibt sich ein hoher Anspruch in Bezug auf die Orientierungsfähigkeit und die Beherrschung der zugehörigen technischen Mittel.

Um einsatzfähig zu werden, muss der Hundeführer zahlreiche Kompetenzen und Kenntnisse erwerben und in einer Prüfung nachweisen können. Vermittelt werden diese sowohl staffelintern im regelmäßigen Training und themenspezifischen Fortbildungen zu Theorie und Praxis, wie auch bei Ausbildungsangeboten auf Verbandsebene. Hierzu gehören:

  • Sanitätsausbildung
  • Erste Hilfe Hund
  • Kynologie
  • Orientierung und Kartenarbeit
  • Einsatztaktik 
  • Witterung und Witterungsverhalten
  • Sprechfunk
  • Unfallverhütung und Sicherheit im Einsatz
  • Verhaltensgrundsätze beim Transport von Hunden
  • Taktische Zeichen

Die Ausbildung des Hundes beinhaltet ebenso vielfältige Aspekte, welche in spielerischer Weise und für den Hund hochmotivierend vermittelt werden:

  • Grundgehorsam und korrektes Verhalten in verschiedensten Umweltsituationen
  • Lenken und Leiten zu beliebigen Punkten im Gelände und in den Trümmern
  • Gerätearbeit
  • Gewöhnung an Geräusche, Feuer und Gerüche
  • Anzeigen einer Person durch Verbellen, Bringseln oder Freiverweis
  • Suche in der Fläche, in den Trümmern, in der Lawine und im Wasser; bei Mantrailern Suche einer Person nach deren Individualgeruch (zunächst erfolgt die Ausbildung i.d.R. in einer Sparte und kann später auf andere Sparten ausgeweitet werden)
  • Abseilen aus großer Höhe

Bevor das Team geprüft werden kann, muss der Hund zunächst seine generelle Eignung unter Beweis stellen – er darf weder übermäßig ängstlich noch aggressiv auf verschiedenste Situationen reagieren. Dies wird überprüft durch den Eignungstest zum Rettungshund nach der Gemeinsame Prüfungs- und Prüferordnung für Rettungshundeteams (GemPPO). Die zum Abschluss der Ausbildung zu absolvierende Rettungshundeprüfung nach GemPPO muss alle 24 Monate wiederholt werden, um die fortbestehende Einsatzfähigkeit zu gewährleisten.

Alle Staffelmitglieder, also sowohl Hundeführer wie auch Helfer ohne Hund, spielen eine tragende Rolle in der Ausbildung eines jeden Hundes. Um die Hunde auf verschiedenste Situationen beim Auffinden vermisster Menschen vorzubereiten, werden im Training alle anderen Staffelmitglieder für die Hunde als Versteckpersonen eingesetzt und simulieren hierbei die vermisste Person. Sie übernehmen damit eine zentrale Funktion in der individuellen Ausbildung der Hunde. Bei ihnen bekommt der Hund nach erfolgreicher Suche und Anzeige die Belohnung für seine Arbeit. Gute Helferarbeit setzt dabei unter anderem ein immer neues Einstellen auf verschiedenste Hundecharaktere und Ausbildungsniveaus, ein gutes „Lesen“ des Hundeverhaltens in der Anzeige und ein sicheres Timing im Bestätigen des Hundes voraus.