Am Rutenmontag, den 4. Juli 1994, schwang sich der damalige Oberarzt und spätere Chefarzt der Gefäßchirurgie Wilfried Mayer auf ein Fahrrad, begleitet von einem Rettungsassistenten. Beide hatten Rucksäcke dabei, um die wichtigsten Notfälle vor Ort zu versorgen. Ein Team mit einem weiteren Notarzt und einem Rettungsassistenten war ebenfalls beim Festzug vor Ort.
Bereits bei diesem Festzug bestand die Fahrradstaffel mit sieben Einsätzen ihre Bewährungsprobe. Mehrere betroffene Zuschauer mit Herz–Kreislauf–Beschwerden konnten in kürzester Zeit versorgt werden. Bis ein Rettungswagen vor Ort gewesen wäre, hätte es wesentlich länger gedauert. Abgesehen davon, dass der Festzug je nach Notfallort unterbrochen worden wäre. Die Fahrräder stellte ein Ravensburger Fachgeschäft leihweise zur Verfügung. Ein Jahr später spendete das Weingartner Fahrradhaus Speth dem Notfallteam des DRK vier Mountain–Bikes im Gesamtwert von 6500 Mark.
Auf die Idee mit dem Fahrrad kam Mayer durch die Polizei in New York, die teilweise vom Streifenwagen auf Fahrräder umstieg und im Verkehrsgewühl dadurch viel schneller am Einsatzort war. Die deutsche Polizei setzte Ende des 20. Jahrhunderts in Großstädten ebenfalls Fahrradstaffeln ein.

Während des Rutenfestes sind mehrere Fahrrad–Teams etwa 80 Stunden im Einsatz. Selbst Wiederbelebungsmaßnahmen sind aufgrund der verfügbaren Materialien möglich. Inzwischen sind auch Teams ohne Notärzte eingesetzt. Beim Ravensburger Triathlon, bei „Ravensburg spielt“ und bei anderen Großveranstaltungen sind die Fahrradstaffeln des DRK Ravensburg ein gewohnter Anblick.